Arbeitskräfte dort suchen, wo sie sind

von Elisabeth Michel-Alder

Zwar beanspruchen junge Leute die Erfindung reduzierter Arbeitspensen für sich, doch da sind sie falsch gewickelt. Schon vor Corona setzte sich in ganz Westeuropa (nicht so in den USA) der Trend durch, Produktivitätsgewinne nicht in Geld, sondern in Freizeit umzusetzen. Lieber Halbtagsjob und Viertagewoche als grössere Häuser und Autos. Schont ja tendenziell auch die Umwelt.

Dieser Zeitgeist weht durch alle Generationen und Nachbarländer; sich dagegenzustemmen, an Strafsteuern herumzubasteln oder mit genereller Verarmung zu drohen, verspricht wenig Erfolg. Unternehmen müssen ihre Leistungsproduktion kreativ mit weniger Personaleinsatz organisieren. Und Arbeitskräfte dort aufspüren und gezielt weiterqualifizieren, wo sie sind: (High)Potentials zwischen 50 und 75 sind weiterhin bloss spärlich nachgefragt. Mässig ausgebildete Zugewanderte hängen an Bahnhöfen und Billigsnacks herum oder bleiben in privaten Unterkünften versenkt, wären aber oft sehr gern nützlich und mit Einkommen versorgt. Mit einem aufdatierten Mindset und überschaubarem Aufwand lässt sich ein Reservoir an loyalen Mitarbeitenden erschliessen.

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