Fairness zwischen Alt und Jung

von Elisabeth Michel-Alder

Neulich hat ein Oxfordprofessor sein College vor Gericht gezogen, weil die Leitung ihm mit 67 Jahren den Rücktritt im Interesse "intergenerationeller Fairness" nahelegte. Zu Recht? Zu Unrecht in Grossbritannien, wo das Gesetz Altersdiskriminierung auf dem Arbeitsmarkt verbietet. Falsch oder richtig in der Sache?

Auf manchen - zahlenmässig begrenzten - hierarchischen Toppositionen ist der Zugang verstopft, wenn bewährte Kräfte ihre Sessel nicht räumen. Es macht betriebswirtschaftlich Sinn, wenn in Geschäftsleitungen und auf Lehrstühlen die Amtszeit begrenzt ist und kompetente Silberfüchse und -füchsinnen in andere angemessene Funktionen wechseln.

Im grossen Ganzen aber spotten Ökonomen über den unausrottbaren Irrtum, dass Volkswirtschaften über eine fixe Zahl von Arbeitsplätzen verfügten und die Chancen neuer Bewerbender vom Verdrängen bewährter Kräfte abhängen. Tatsache ist, dass jede fähige und motivierte Arbeitskraft zur ökonomischen Kapazität insgesamt beiträgt. Unternehmen wachsen nicht nur, aber oft aufgrund von Neuanstellungen und Personalausbau. Volkswirtschaften mit tiefen Zahlen von Arbeitslosigkeit bei älteren Jahrgängen weisen durchs Band auch eine geringe Jugendarbeitslosigkeit auf.

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