Kooperation für bessere Resultate

von Elisabeth Michel-Alder

Sichtlich stolz erzählt die HR-Verantwortliche von den frisch bewilligten Ressourcen für ein Programm ihres Unternehmens, das nach den Sommerferien startet. Geplant sind "Zwei Generationen-Tandems". Selbstverständlich bekommt sie das erwartete Lob samt herzlichen Erfolgswünschen für das sympathische Vorhaben.

Was ich denke und nicht ausspreche sind Vermutungen, dass mit der exklusiven Fokussierung auf "Junge" und "Alte" in erster Linie Stereotype mobilisiert und verfestigt werden. Einziges Auswahlkriterium für die Teilnahme am Programm ist das Lebensalter, dass man innerhalb einer Spanne von Jahren geboren wurde. Welche Art von Ergebnissen werden erwartet? Persönliche Entwicklung?

Wofür würde ich als Entscheiderin in Organisationen Zeit und Geld einsetzen? Ausgangspunkt wäre wohl stets ein substanzielles Thema der Organisation. Denn Kooperation funktioniert am besten, wenn ein gemeinsames Ziel angepeilt wird und Dritte mit hohem Anspruch etwas Bedeutsames erwarten. Zum Beispiel rigorose Reduktion der Umweltbelastung, reparieren statt wegwerfen im Betrieb und bei den Produkten oder situationsbezogene Stressreduktion. Bei der Auswahl entsprechender Projektgruppen kämen sehr unterschiedlich Diversitäten ins Visier. Merkmale wie Gender, Alter, politische Präferenzen, kulturelle Herkunft, hierarchische Position, Erfahrungen spielten eine Rolle. Grossvater und Enkelin verbinden nicht selten ähnliche Präferenzen; die zugewanderte Syrierin im hauseigenen Kindergarten und der bewährte stellvertretende Abteilungsleiter versprechen mehr kreative Überraschungen.

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