Neuartiger Koordinationsbedarf
von Elisabeth Michel-Alder
Sabine M. schlägt einen Coachingtermin vor, druckst aber peinvoll herum beim Formulieren des Themas. In ihrem aktuellen Spezialjob erntet die erfahrene Pflegefachfrau grosse Anerkennung; kompetenter fühlte sie sich nie. Zuhause sitzt ihr Ehepartner, einige Jahre älter, wie die Katze vor dem Mausloch und wartet auf ihre baldige Pensionierung, um gemeinsame Velotüüürli, Jassrunden und Lunchkinobesuche zu absolvieren. Sabine aber möchte länger im Job bleiben, den Austausch mit den Patientinnen und die Expertinnenrolle nicht aufgeben. Das wiederum findet ihr Daniel eine Schnapsidee. Ziel des geplanten Coachings der Eheleuten ist aus Sabines Sicht, beim Ehemann ein Fünklein für eigenes Engagement aufzuspüren und zu entfachen.
Nicht ganz trivial nach einer mehrjährigen "Auszeit" und angesichts verbreiteter Vorurteile gegenüber Älteren. Glücklicherweise hat Daniel geschickte Hände und kann es als Erfolg feiern, wenn er allerlei Gerät vor dem Abgrund retten kann. Schliesslich findet er auch ein Grüppli Gleichgesinnter, die ihn einmitten und anregen. Gelegentlich bedauert er, nicht acht Jahre früher mit Sabine diskutiert und seine Extrazeit-Karriere eingefädelt zu haben.