Nicht loslassen können

von Elisabeth Michel-Alder

Das ist oft zu hören im Zusammenhang mit engagierten älteren Personen: "Er soll endlich lernen, los zu lassen!"

Was ist in der Tätigkeitsgesellschaft falsch daran, einen Platz zu beanspruchen? Sollten alle Reiferen mit leeren Händen dastehen?

Heikel ist es sicher, andern zu lange vor der Sonne zu stehen und jüngeren Talenten ein Wirkungsfeld zu versperren. Doch um sehr viel gesellschaftlich bedeutsame Arbeit balgen sich keine Interessent:innen. Solche Aufgabenfelder engagiert auszufüllen und in diesem Rahmen weiter zu lernen, scheint mir okay. Oder ganz neue Experimente zu wagen.

Hinter manchen Loslassen!-Forderungen stecken aber andere Normen als die der Chancenförderung für Nachrückende. Die vita activa ist bitte sehr von der die vita contemplativa abzulösen. Ältere sollen sich von den Belohnungen der Welt "draussen" demütig verabschieden und sich dem Innenausbau, dem Immateriellen und der Philosophie widmen.

Warum eigentlich erst in reiferen Jahren und nicht immer wieder ganz ernsthaft in jungen und den sogenannt besten Jahren?

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