Vorgeschichte prägt Geschichte

von Elisabeth Michel-Alder

F.M. schimpfte jahrelang über fachidiotische Vorgesetzte ohne Gespür für Menschen, über Zurücksetzungen in wichtigen Projekten und abwertende Bemerkungen gegenüber reifen Semestern. Alternativen sah er keine, also fügte er sich, perfektionierte Unauffälligkeit und labte sich am Traum von der grossen Freiheit nach 65. Leider hat er schlechte Karten für erfülltes, tätiges Älterwerden. Der Schalter wird mit dem 65. Geburtstag nicht einfach umgelegt; die Erfahrungen der letzten Etappe im Berufsleben prägen die Zeit danach. Kränkungen, Perspektivlosigkeit, ausbleibende Bestätigungen eigener Handlungsfähigkeit oder Kompetenz schwächen Selbstvertrauen und Motivation. F.M. kauft - frisch im Ruhestand - einen Hund; Filo landet nach dreiviertel Jahren im Tierheim.

Wer für die Zeit nach 70 interessante Entwicklungen und Freiraum ins Auge fasst, tut gut daran, sich Jahrzehnte zuvor im Arbeitsalltag klug und zufrieden einzurichten.

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